Seit letzter Nacht ist klar: Thomas Cook, einer der weltweit ältesten Reisekonzerne, muss Insolvenz anmelden. Die über das Wochenende laufenden Verhandlungen zur Rekapitalisierung sind gescheitert. Für mehr als eine halbe Million Urlauber heißt das: Die Reisen können nicht gewährleistet werden.

Was ist passiert?

Noch bis Sonntagabend liefen Verhandlungen mit Investoren, bei denen es um eine Zusatzfinanzierung in Höhe von 200 Millionen Pfund ging. Das Geld wurde als Finanzierung für die geplante Neuaufstellung der Thomas Cook Group dringend benötigt. Obwohl ein Rettungsdeal mit Banken und Fosun International Limited vereinbart war, wurde eine weitere Kreditanforderung nicht erfüllt, so der CEO Peter Fankhauser. Mit den geforderten zusätzlichen 200 Millionen Pfund sollten Engpässe in der Wintersaison vermieden werden. Thomas Cook fragte staatliche Unterstützung an, die jedoch nicht geboten wurde. Der Verwaltungsrat stellte Montagmorgen, den 23. September 2019, einen Antrag auf Insolvenz. Nach eigenen Angaben auf thomascook.de heißt es, Optionen werden ausgelotet. Werden diese ebenfalls scheitern, sieht sich der Konzern gezwungen, auch weiteren Gesellschaften wie Thomas Cook GmbH, Bucher Reisen und Öger Tours einen Insolvenzantrag zu stellen. Rund 22.000 Mitarbeiter stehen vor der Arbeitslosigkeit.

Wie geht es weiter?

Thomas Cook Deutschland stellt auf Notgeschäftsführung um. Der Verkauf von Reisen ist komplett gestoppt, Reisen mit Abreisedatum 23. und 24. September werden nicht gewährleistet.

Betroffene Veranstaltertöchter sind dabei Marken wie Neckermann Reisen, Bucher Last Minute, Öger Tours, Air Marin und Thomas Cook Signature. Diese stellen den Verkauf von Reisen ein.

Buchungen folgender Veranstalter sind nicht von den Insolvenzanträgen betroffen:

  • ltur
  • HLX
  • TUI-Gruppe
  • Dertour
  • Meiers
  • ITS
  • JAHN
  • 5vor Flug
  • BigXTRA
  • FTI
  • Schauinsland Reisen
  • LMX Reisen
  • VTOURS
  • AMEROPA
  • Alltours (inkl Byebye)
  • ETI Reisen
  • Tropo
  • OLIMAR
  • Aldiana

Wichtig: Nach Angaben der Airline werden Condor-Flüge aus rechtlichen Gründen Urlauber, die bei Veranstaltertöchtern von Thomas Cook gebucht haben, nicht mehr ans Reiseziel bringen. Rückflüge und der generelle Flugbetrieb sind davon allerdings nicht betroffen.

In Deutschland werden vom Insolvenzversicherer Zürich die Rückflüge der Reisenden organisiert. In Großbritannien ist die Regierung verpflichtet, Urlauber aus ihren Urlaubsdestinationen zurückzuholen. Diese Operation soll laut der Luftfahrtbehörde CAA Start heute bis zum 06. Oktober laufen.

Was können Kunden tun?

Falls Ihr Fragen oder Sorgen um Eure Reise habt, meldet Euch beim jeweiligen Veranstalter Eurer gebuchten Reise, um die aktuellsten Infos zu erhalten. Wenn Euer Flug am 23. oder 24. September hätte starten sollen, werdet Ihr von Thomas Cook kontaktiert. Wenn Ihr gerade im Urlaub seid, werdet Ihr zwecks Eurem Rücktransport benachrichtigt – die Dauer ist aktuell allerdings unklar. Stellt Euch auf längere Wartezeiten ein!

Ich halte Euch bei Änderungen und Neuigkeiten auf dem Laufenden!