Ökotourismus und Mallorca haben auf den ersten Blick ungefähr genau so viel gemeinsam wie Schnee und Ägypten. Mallorca ist der Inbegriff des Overtourism schlechthin. Die wunderschöne Insel gehört eindeutig zu den beliebtesten Urlaubszielen und hat jedes Jahr mit einer regelrechten Touristenflut zu kämpfen. 13 Millionen Menschen reisen jährlich nach Mallorca, davon kommen rund 1,5 Prozent aus Österreich. Zu den beliebtesten Destinationen der Insel zählen die touristischen Hochburgen rund um El Arenal, Cala Ratjada oder Palma. Um dem Ansturm und seinen Folgen für das Ökosystem etwas entgegenzusetzen, hat Mallorca den Trend des Sanften Tourismus für sich erkannt. Und auch wir selber haben diverse Möglichkeiten, um einen Urlaub auf der Insel nachhaltiger gestalten zu können. Wie sich der Ökotourismus auf Mallorca durchsetzt, vor welchen Herausforderungen die Insel steht und wie Ihr Euren Teil bei der nächsten Reise für ein nachhaltigeres Mallorca beitragen könnt, erfahrt Ihr hier.

Sanfter Tourismus Mallorca Wandern

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Aktuelle Herausforderungen

Der derzeitige Tourismus auf Mallorca stellt die Umstellung auf ökotouristische Maßnahmen vor große Herausforderungen. Die touristischen Ballungszentren der Insel wie Platja de Palma, Cala Millor und Cala Ratjada stehen der Möglichkeit eines nachhaltigen Reisens konträr entgegen. Große Hotelbauten mit regulärer All-Inclusive-Verpflegung, Shoppingzentren und Massen an Müll, die durch den Tourismus produziert werden, machen der Insel schwer zu schaffen. Die Folgen des Kreuzfahrtbooms bekommt vor allem Mallorca zu spüren: Bis zu sieben Kreuzfahrtschiffe legen in der Hauptsaison auf Mallorca an. Zwar gibt es mittlerweile Bemühungen zur nachhaltigen Kreuzfahrt, jedoch gelten sie heute immer noch als absolute Umweltsünder. Neben dem immensen CO2-Ausstoß eines Dampfers, bevölkern zusätzlich tausende Passagiere die Insel und hinterlassen nicht nur ihr Geld, sondern auch jede Menge Müll. Zu den wohl größten Herausforderungen des sanften Tourismus auf Mallorca zählt jedoch der sogenannte Partytourismus. Die Region rund um den Ballermann an der Platja de Palma ist derzeit eher das klassische Gegenteil von einem nachhaltigen Tourismus.

Nachhaltige Maßnahmen

Für die Politik sind diese Herausforderungen nicht erst seit dem aufstrebenden Trend zum Sanften Tourismus präsent. Seit Jahrzehnten kämpfen Anwohner und Umweltschützer für die Interessen eines ökologisch vertretbaren Reisens ein. Auch Reiseanbieter öffnen sich zunehmende dem Thema und kommen damit auch der steigenden Nachfrage nach. In folgenden Bereichen hat Mallorca bereits ökologisch nachgerüstet:

Alkoholverbot

Seit Jahren versucht Mallorca bereits Maßnahmen zu ergreifen, um dem Partytourismus und den Folgen von betrunkenen Touristen einzudämmen. Jüngst hat Mallorca ein neues, erweitertes Alkoholverbot verabschiedet, das ab dem 01. April 2019 auf Teilen der Insel eingeführt werden soll. Zu den Bereichen, in denen das Verbot verhängt wird, sollen die Innenstadt von Palma de Mallorca, Playa de Palma, Paseo Marimont, Avenidas, Calle Joan  Miró und Cala Major zählen. Ziel ist es, dass Touristen nur noch in Bars und Lokalen Alkohol konsumieren.

Öko-Steuer

Seit 2016 müssen alle Urlauber über 16 Jahren auf Mallorca eine Touristensteuer auf Übernachtungen zahlen, die so genannte „Ecotasa“. Mit dieser Steuer soll die mallorquinische Kultur und Umwelt geschützt werden. Die Gebühr variiert, je nach Hotelklasse und Saison. Auf Campingplätzen und in Hostels werden 50 Cent verlangt, in Luxushotels hingegen bis zu 2 Euro. Neu ist die im letzten Jahr zusätzlich eingeführte Gebühr für alle Tagesbesucher von Kreuzfahrtschiffen, die sich weniger als 12 Stunden im Hafen aufhalten.

Baustopps

In 2007 wurden mehrere Baustopps für milliardenschwere Projekte verhängt, um eine Zerstörung der mallorquinischen Landschaft zu verhindern. Mehrere Gebiete dürfen seitdem nicht mehr an ausländische Investoren verkauft werden. Rund 40% der Gesamtfläche der Insel wurden als Naturschutzgebiet gekennzeichnet. Besonders geschützt werden die 41 Feuchtgebiete der Insel, die ein unglaublich wichtiger Bestandteil des Ökosystems sind und sich nicht wieder regenerieren, sollten sie einmal beschädigt sein.

Nachhaltige Hotels

Ein Umdenken der Hotellerie ist ein weiterer Schritt in Richtung Ökotourismus. Zur ökologischen Verbesserungen gehören vor allem die Nutzung von regenerativen Energien, das Verringern des allgemeinen Abfallaufkommens und eine Reduktion des Wasserverbrauchs. Auch die Hotelzimmer sollen mit umweltschonenden Materialen und energiesparenden Geräten nachhaltig ausgestattet werden.

Infrastruktur

Um den Verkehr auf der Insel ökologischer zu gestalten, werden die Infrastruktur und die Busverbindungen vom Flughafen sowie zwischen den touristischen Orten ausgebaut. Damit sollen Touristen die Möglichkeit bekommen, auf öffentliche Verkehrsmittel auszuweichen, anstatt einen Mietwagen zu buchen, ein Taxi zu nutzen oder einen privaten Transfer arrangieren zu müssen.

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Das könnt Ihr tun

Sein Verhalten vor und im Urlaub nachhaltig zu gestalten ist gar nicht so kompliziert. Prinzipiell solltet Ihr – dies gilt für jede Reise – auch die Regeln beherzigen, die Ihr auch Zuhause anwendet, wie beispielsweise das Licht ausmachen, wenn man einen Raum verlässt, lieber duschen statt zu baden, den Wasserhahn beim Zähneputzen nicht laufen lassen und seinen Müll nicht einfach auf der Straße entsorgen. Was Ihr im Speziellen tun könnt, um Euren Urlaub auf Mallorca im Sinne des Sanften Tourismus zu gestalten, habe ich Euch im Folgenden zusammengestellt:

Anreise

Ein ganz wichtiger Aspekt des nachhaltigen Tourismus ist vor allem die Anreise und Fortbewegung vor Ort. Das Problem: Die meisten Menschen reisen auf Mallorca mit dem Flugzeug an. Die Verbindungen zwischen Österreich und Mallorca haben in den letzten Jahren immens zugenommen und bei Flugpreisen ab fünf Euro und einer Reisezeit von weniger als zwei Stunden ist das Flugzeug natürlich die erste Wahl. Zwar besteht eine andere Möglichkeit als die herkömmlichen Flugreise, allerdings stellt dies in ökologischer Hinsicht keine wirkliche Alternative dar: Zwischen den Großstädten in Österreich und Barcelona verkehren mittlerweile regelmäßig Züge. In Barcelona geht es dann weiter mit der Fähre auf die beliebte Insel.

Eine weitere, vielversprechendere Variante um die Anreise nachhaltiger zu gestalten, besteht mit dem sogenannten Klimaausgleich. Es gibt Fluggesellschaften, die automatisch bei der Buchung einen Ausgleich für die ausgestoßenen Abgase an verschiedene Umweltprojekte spenden. Wer mit einer Airline fliegt, die das nicht macht, kann dies auch ganz leicht einfach selber machen. Bei atmosfair könnt Ihr ausrechnen lassen, wie viel Kilogramm CO2-Emissionen während Eures Flugs ausgestoßen werden und den entsprechenden Kompensationsbetrag spenden. Das Geld wird in ökologische Projekte investiert. Bei einem Flug von Wien nach Mallorca wären das beispielsweise ca. 15€ pro Strecke.

Verkehrsmittel

Statt mit einem Mietauto die in der Hauptsaison überfüllten Straßen zusätzlich zu blockieren, könnt Ihr auf die öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen und kurze Strecken zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen. Das funktioniert auf Mallorca total problemlos, da jede Stadt mehrmals am Tag angefahren wird, das Verkehrsnetz sehr gut ausgebaut und die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln sogar kostengünstiger für Euch ist.

Aktivitäten

Achtet bei der Wahl Eurer Freizeitbeschäftigung darauf, die natürlichen Ressourcen zu schonen und die Naturschutzgebiete nicht zu belasten. Mallorca bietet beispielsweise zahlreiche Naturparks, die über 300 Vogelarten beheimaten. Bei Eurem Besuch solltet Ihr möglichst auf den vorgegebenen Wanderwegen bleiben und die Natur unberührt lassen. Ihr möchtet einen Tag am Strand verbringen? Weicht auf die noch weniger besuchten Strände und Buchten aus. Hier genießt Ihr nicht nur das herrlich türkisfarbene Wasser, sondern auch absolute Ruhe. Dorthin führen meist malerische Wanderwege, entlang an majestätischen Kalksteinklippen. Müll mitnehmen nicht vergessen! Übrigens: Eine nachhaltigere Erfrischung als eine Runde im Meer zu schwimmen gibt es nicht! Verzichtet also, wenn möglich, auf ein Hotel mit einem chlorhaltigem Pool.

Unterkünfte

Auch die Wahl Eurer Unterkunft hat einen wesentlichen Effekt auf den ökologischen Fußabdruck. Für nachhaltig-konzipierte Hotels gibt es mittlerweile entsprechende Nachhaltigkeitszertifikate. Auf Expedia kann man beispielsweise gezielt nach nachhaltigen Hotels auf Palma de Mallorca suchen. Das besondere an den Hotels ist unter anderem, dass nicht mehr genutzte Gegenstände an wohltätige Vereine gespendet werden, statt sie einfach im Müll zu entsorgen. Solarzellen auf den Dächern sorgen für warmes Wasser. Zudem werden Nahrungsmittel aus der Region bezogen. Allgemein gibt es gemeinschaftliche und umweltfreundliche Aktivitäten sowie aufklärende Ökologie-Workshops. Die wohl ökologischste Variante der Unterkunft ist die Buchung von Ferienwohnungen und Fincas, die Einheimische finanziell unterstützt. Weiterer Pluspunkt: Man erhält authentische Einblicke in das mallorquinische Leben, fernab von den überlaufenen Hotels in den Touristenvierteln.

Nachhaltiger Lebensmittelkonsum

Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Essen. Als nachhaltige Lebensmittel bezeichnet man einheimische Produkte, die keine lange Reise hinter sich haben und nicht mit dem Schiff oder Flugzeug importiert wurden. Ihr solltet zu saisonalem Obst und Gemüse greifen und zum Beispiel an der Küste eher Fisch essen, statt Fleisch. Allgemein gilt: Bestellt nur so viel bzw. kauft nur das ein, was Ihr auch wirklich verbraucht.

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Fazit

  • Besucht nahe gelegene Orte zu Fuß
  • Statt mit einem Mietwagen die Insel zu erkunden nutzt öffentliche Verkehrsmittel
  • Achtet bei Eurer Hotelauswahl auf ein Nachhaltigkeitszertifikat
  • Übernachtet in Ferienhäusern oder Fincas
  • Meidet überlaufene Touristenorte
  • Esst lokal und saisonal
  • Benutzt Euer Handtuch mehrmals, statt es jeden Tag austauschen zu lassen
  • Geht im Meer baden, statt im Pool
  • Beachtet die Mülltrennung vor Ort

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